Die Begriffe Lerntyp, Lernstil und Lernstrategien werden häufig in der Literatur nicht differenziert und somit synonym verwendet. Es gibt unterschiedliche Klassifizierungen. Eine zweckmäßige Differenzierung kann wie folgt aussehen:
- Lerntyp:
Einteilung der Lernenden nach der Präferenz der Sinne über die gelernt wird. - Lernstil:
Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Präferenzen, die den Prozess des Lernens beeinflussen. (vgl. Stangl 9b; Creß 2006; Surrey 2006). - Lernstrategien:
„Verhaltensweisen, die zur Bewältigung von Lernaufgaben dienen können“ (Stangl 9b).
3.1.1 Lerntypen
Für die Unterscheidung von Lerntypen auf Basis der Sinneskanäle gibt es zwar weder eine logische noch empirische Evidenz, (vgl. Looß 2001) dennoch fand die Einteilung Eingang in das Allgemeinwissen. Das Lernen erfolgt zwar über die Sinne aber geschieht nicht ausschließlich über einen Wahrnehmungskanal. I. d. R. gibt es jedoch Präferenzen, die nach Vester (1998) einen Lerntyp bestimmen.
- Auditiv
- Visuell
- Haptisch
- Olfaktorisch
- Gustatorisch
- Kinästhetisch
3.1.2 Lernstile
| – Kommunikativ – Personenorientiert – Medienorientiert | – Abstrakt-verbaldenkend – Einsicht-erstrebend | – Verbalisierer – Visualisierer – … |
Nach Kolb
| Accomodator Converger Diverger Assimilator | Akkommodierer Konvergierer Divergierer Assimilierer |
Nach Siebert
Siebert (2012, S. 253) unterscheidet die folgenden Lerntypen bzw. -stile:
- Auditive Typ
lernt durchs Zuhören. Lässt sich durch Vorträge und strukturierte Gespräche anregen. - Erfahrungsorientierte Typ
lernt durch praktisches Erproben. - Kommunikativer Typ
lernt im Rahmen von Diskussionen. - Literaler Typ
lernt mit Hilfe von schriftlichen Materialen. - Reflexiver Typ
lernt durch Nachdenken.
Nach Pask
- Comprehension learning
- Operation learning
3.1.3 Lernstrategien
Lernstrategien werden in drei Ebenen gegliedert:
- Kognitive Lernstrategie
- Metakognitive Lernstrategien
- Ressourcenbezogene Lernstrategien
Nach Rosendahl
(vgl. Rosendahl 2010, Creß, Friedrich 2000)
- Tiefenverarbeiter (pragmatisch, unflexibel) (-> deep approach)
- Wiederholer (-> surface approach)
- Minimal-Lerner
- Bewältigungsorientiert
- Strukturierer
Siehe dazu auch Wild 2000, S. 146
Lernorientierung – Approach-to-learning-Ansatz
Bei diesem Konzept werden Lernstrategien, Lernmotivation und Intention systematisch verknüpft (vgl. Looß 2007, S. 146). Es zeigen sich zwei Ausprägungen:
- deep approach: intrinsische Motivation mit Tiefenverarbeitung; die Lernorientierung bzw. -intention zielt auf die Herausarbeitung der Bedeutung und das Verstehen des Textinhaltes ab
- surface approach: extrinsische Motivation durch Leistungsängstlichkeit mit Oberflächenverarbeitung; Lernorientierung liegt auf der reinen Reproduktion des Textes“ (ebenda)
Querverweis
Übersicht zu Ansätzen und Konzepten
Wild, KP. (2000): Lernstrategien im Studium: Strukturen und Bedingungen. Münster: Waxmann.
Wild KP (2006) Lernstrategien und Lernstile. In: Rost HD (Hrsg) Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim: BeltzPVU, S. 427 – 432.
