3.2.4.1.1 Genese der didaktischen Konzepte
− Fachsystematisch
− Lernzielorientiert
− Problemorientiert
− Schlüsselqualifikationen
− Handlungsorientierung / (Arbeits-)Prozessorientierung ( -> Lernfeldansatz)
− Kompetenzorientierung
Fachsystematisch
Die fachsystematische Ausbildung ist an der Fächersystematik der Fachwissenschaften ausgerichtet. Die Lerninhalte orientieren sich an den wissenschaftstheoretischen und methodischen Fragen des Faches. Die Struktur der Lerninhalte folgt der Systematik des Faches.
Lernzielorientiert
Ziele und Intentionen des Unterrichts sind im Fokus. Die Lernziele sind i. d. R. operationalisiert und umfassen alle Verhaltensbereiche (kognitiv, affektiv und motorisch). Neben Wissen werden auch die Fertigkeiten und Fähigkeiten beschrieben, die nach dem Unterricht von den Schüle:innen erlangt werden sollten. Stand im Gegensatz zum Primat der Inhalte der bildungstheoretischen Didaktik (siehe Klafki).
Problemorientiert
Problembasiertes Lernen oder problemorientiertes Lernen geht von einer typischen Aufgabenstellung (Problem) aus, dass vom Lernenden mittels zielorientierten Denken und Handeln bewältigt werden soll. Dabei ist der Transfer von vorhandenem Wissen und Fertigkeiten auf neue Situationen ebenso impliziert wie der Erwerb von neuem Wissen. „Problembasiertes Lernen geht nicht von einem genau vorgegebenen Sachkatalog aus, sondern definiert lediglich einen thematischen Rahmen und die generell zu erreichenden Ausbildungsziele – Detailinhalte sind nicht abschließend vorgegeben“ (Stangl 7912).
In der Beruflichen Bildung wird der Begriff problemorientiert etwas enger gefasst. I. d. R. ist das „Problem“ eine authentische und somit realitätsnahe, komplexe berufliche Aufgabe, deren Lösung einen Lernanlass darstellt. Das zur Lösung benötigte Wissen oder Fertigkeiten werden parallel zum Vorgehen erarbeitet bzw. erlangt (vgl. Reinmann/Mandl 2006, S. 636 ff.).
Schlüsselqualifikationen
Schlüsselqualifikationen sind „erwerbbare allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind.“ (Bildungskommission NRW 1995). Man versteht darunter sachübergreifende Qualifikationen, die auf Basis von Fachwissen ein berufliches Handeln ermöglichen.

Quelle: https://www.uni-siegen.de/sprachenzentrum/home/
Handlungsorientiert
Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs „handlungsorientiert“. Die Wurzeln dieses Ansatzes liegen in der Reformpädagogik, die das Lernen und Handeln in einen untrennbaren Zusammenhang stellt. Bereits in frühen Lerntheorien, insbesondere bei Pädagogen wie Aebli und Piaget, wurde betont, dass Lernen durch eigenständige, aktive Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsstoff und unter Einbeziehung aller Sinne erfolgt.
In der Beruflichen Bildung wird der Begriff „Handlungsorientierung“ häufig im Sinne von „orientiert an einer beruflichen Handlung“ verwendet. Hier liegt der Fokus auf typischen Arbeitsprozessen, was einen anderen didaktischen Ansatz darstellt als in der allgemeinen Pädagogik, wo das Lernen umfassender und ganzheitlicher verstanden wird.
(Arbeits-)Prozessorientiert – Lernfeldorientierung
Auch Arbeits- und Geschäftsprozessorientierung genannt. Die Lehrinhalte orientieren sich am Prozesswissen, beruflichen Kompetenzen und dem entwicklungslogischen Aufbau von Kompetenzen, die ein Facharbeiter für den Beruf benötigt.
Daher sind die Lehrpläne nach dem Lernfeldkonzept an fachübergreifenden, beruflichen Handlungsfeldern (Tätigkeitsfeldern) orientiert. Die traditionelle Fächeraufteilung – mit dem 45-Minuten-Takt – fällt weg und der fachsystematisch ausgerichtete Unterricht wird von
kompetenzorientierten Lehreinheiten abgelöst.
Kompetenzorientiert
„Bei der Kompetenzorientierung steht das Ende bzw. erreichen eines Zieles weniger im Vordergrund, sondern eher der Weg wie der Schüler dorthin kommen kann. Es geht also eher darum, Fähig- und Fertigkeiten zu vermitteln. Die Kompetenzorientierung berücksichtigt also eher die Individualität von Schülern und Schülerinnen, weil die unterschiedlichen Lösungswege und Lernstrategien in diesem Modell dazugehören.“ (epb 2016)
Exkurs IV
Problem – Aufgabe
Ein Problem ist durch eine Zeit-Mittel-Diskrepanz geprägt. Es ist kein Algorithmus zur Bewältigung bekannt. Die Lösung erfordert neuartige kreative Lösungen. Wohingegen Aufgaben die Anwendung bereits erworbenen Wissens zur Lösungsfindung erfordert. (vgl. Bromme 2014, S. 112)
Die Unterscheidung zwischen Aufgaben und Problemen ist in der Lehre nicht immer einfach, da der Unterschied i. d. R. durch die Leistungsfähigkeit der Adressat:innen bedingt/begründet ist. Häufig tritt es in einer Zwitterform auf. Auch in der Literatur wird selten zwischen den Begriffen unterschieden. Im Gegenteil, sie werde durchaus auch synonym verwendet.
Querverweis
Stichworte
Autoren/Wissenschaftler:
Schelten, Riedl, Tenberg (80ziger/90ziger, und später)
