3.2.4.8 Unterweisungsformen

Formen der Unterweisung, die vor allem in der Betrieblichen Bildung noch häufig zu finden sind. Sie sind wie die folgenden Lehrstrategien durch typische Phasen gekennzeichnet.

3.2.4.8.1 Dozieren

Die Lehreinheit ist in Teilziele bzw. Lernabschnitte unterteilt, wobei die Lehr/Lernziele von der Lehrkraft festgelegt und auch von dieser vermittelt werden. Der Unterricht ist lehrkraftgesteuert. Die Aktivitäten der Lernenden können entsprechend der Unterrichts- und Sozialform variieren. Häufiges Verfahren bei der Vermittlung fachspezifischen Wissens, von kognitiven, aber auch von methodischen und affektiven Lehr/Lernzielen.

3.2.4.8.2 Zwei-Stufen-Methode – Vormachen / Nachmachen

Eines der ältesten Verfahren in der Beruflichen Bildung.

  1. Die Lehrkraft zeigt und erläutert den Arbeitsablauf und
  2. die Lernenden machen ihn nach.

Auch hier werden die Lehrziele vom Lehrer festgelegt und weitergegeben. Je nach der veranschlagten Übungszeit kann die Schüleraktivität entsprechend hoch sein. Es lassen sich sowohl kognitive, affektive sowie psychomotorische und methodische Lehr/Lernziele vermitteln.

3.2.4.8.3 Vier-Stufen-Methode Hols

Die 4-Stufen-Methode beinhaltet vier Phasen (vgl. Ott 2011, S. 214 ff.).

  1. Stufe: Vorbereiten     
    Der/Die Lehrende nennt die Lehr/Lernziele und stellt Arbeitsmittel zur Verfügung. In einem Gespräch werden die Vorkenntnisse der Lernenden ermittelt.
  2. Stufe: Vormachen     
    Der/Die Lehrende erklärt das WAS, WIE und WARUM. Er/Sie präsentiert den Lernenden den Arbeitsvorgang kleinschrittig, weist auf Kernpunkte hin und wiederholt einzelne Arbeitsschritte.
  3. Stufe: Nachmachen  
    In dieser Phase ist der/die Lernende aktiv. Er führt den Arbeitsvorgang selbst durch und erläutert dem/r Lehrenden das WAS, WIE und WARUM.
  4. Stufe: Selbstständiges Anwenden   
    Der/Die Lernende festigt und vertieft seine Fähigkeiten. Ein Transfer auf andere Bereiche ist möglich.
Anwendungsbeispiel: Elektrohandschweißen
  1. Stufe
    Der/Die Lehrer:in/Ausbilder:in informiert die Schüler:innen/Auszubildenden über die Bedienung des Schweißtransformators, das Schweißverfahren selbst oder mögliche Gefahren und Sicherheitsvorschriften.
  2. Stufe
    Der/Die Lehrer:in/Ausbilder:in führt den Schweißvorgang selbst vor. Die Tätigkeit wird in einzelne Schritte unterteilt und das WAS, WIE und WARUM erläutert.
  3. Stufe
    Die Schüler:innen/Auszubildenden führen den Schweißvorgang selbst durch und erklären selbst das WAS, WIE und WARUM ihres Handelns. Der/Die Lehrer:in/Ausbilder:in beaufsichtigt diese Tätigkeit.
  4. Stufe
    Der/Die Schüler:in/Auszubildende festigt und vertieft seine Fähigkeiten. Ein Transfer auf andere Bereiche ist möglich.
Anwendungsgebiete der 4-Stufen-Methode
  • Erwerb von handwerklichen Fertigkeiten
  • Erarbeiten und Einüben von Prozessen, Methoden und Vorgehensweisen
  • Einführung in neue Themengebiete