4 Fazit

Lernen ist ein aktiver, individueller sowie emergenter Prozess.

Lernen erfolgt durch Interaktion, (über die Sinne) und ist mehr oder weniger mit einer aktiven Handlung verknüpft.

Lehrende können diesen Prozess initiieren und fördern, haben jedoch keinen Einfluss auf den eigentlichen Prozess.

Im Grunde weiß man nicht, wie Lernen vonstattengeht – „Wir wissen einfach nicht, was in der Murmel passiert“ (Prof. Hein 2006, WWU).

Wir wissen jedoch: „Was man sich selbst erfinden muß, läßt im Verstand die Bahn zurück, die auch bei einer andern Gelegenheit gebraucht werden kann“ (Lichtenberg, Sudelbücher).

Viabilität = „Lebensdienlichkeit“ (persönlicher Gebrauchswert)        
Wir lernen, wenn dem Lernstoff/Inhalt ein „Gebrauchswert“ zugesprochen wird und in das sich bewährte Wirklichkeitskonstrukt passt.

Aus den Theorien de Lernpsychologie lassen sich keine didaktischen Handlungsstrategien ableiten. Sie sind lediglich die Basis, die bei der Adressatenanalyse berücksichtigt werden sollte und dadurch die Gestaltung von Lernsequenzen beeinflusst.

Jeder Mensch hat seine eigene Realität, Denkstrukturen und Überzeugungen. Lernen gelingt nur, wenn das „Neue“ an die bereits vorhandenen Konstrukte angeknüpft werden kann bzw. gewollt wird.

„Aus der lernpsychologischen Forschung lässt sich kein didaktisches Konzept deduktiv ableiten, da Didaktik eine Vielzahl von Faktoren (des Lerninhaltes, der Lernziele, der Lernmotivation, der Lerngruppen, der Institutionen usw.) zu berücksichtigen hat. Die lernpsychologische Forschung ist im Prinzip inhaltsneutral, d.h. sie interessiert sich für formale psychische Funktionen und Prozesse. Das Spezifische der Didaktik ist dagegen die geistige Auseinandersetzung mit Lerninhalten.“ (Siebert 2012, S. 36)

Nachفکر وکړه (Nachdenken)
Denken (und damit Lernen) scheint mit Sprache (Begriffe) verknüpft zu sein; zumindest in dem Moment wo es bewußt stattfindet oder darüber gesprochen wird. Wie denken Sie? Hören Sie ihre Gedanken? Sehen sie etwas vor einem inneren Auge? Reden Sie mit sich selbst beim Denken und Lernen? Eine Nachfrage bei gehörlosen Menschen hat übrigends ergeben, dass sie stellenweise in Form von Gestiken denken. Konnten dies aber natürlich aufgrund der fehlenden kongruenten Begriffe und Erfahrungen einem Hörenden nicht nachvollziehbar erläutern (-> andere Erfahrungswelt).

Lehr/Lern….
Akademische Haarspalterei. Plant man eine Lehrsequenz oder eine Lernsequenz? Da, wie dargestellt, man den eigentlichen Lernprozess nicht planen, sondern nur den Lernraum gestalten kann, müsste man korrekterweise von einer Lehrsequenz sprechen. Da diese Lehrsequenz aber nur zum Zwecke des Lernens gestaltet wird, ist der Begriff Lernsequenz in dieser Hinsicht nicht ganz falsch.
Um dieses Dilemma zu umgehen, wird im folgenden der Begriff Lehr/Lern… verwendet.